Tag3 – Gravel Express

Tag3 – Gravel Express

14. September 2018 Aus Von mamaladnamala

gefahrene Km: 302
verbrauchter Sprit: wird nachgereicht
Zeit hinterm Steuer: 9 Stunden

Länder: IT-FR

Wir stehen früh auf, einigen uns mit Team HB-Männchen und TeamKonrad auf “Frühstück auf der Strecke” und da es anders nicht möglich ist wird die Morgenhygiene auf Zähneputzen hinter dem Zelt beschränkt.
Am Abend davor hat unser Team-Verband mit dem wir die letzten 2 Tage gefahren sind Sandra vom Team <you name it> kennen gelernt. Ihre beiden Mitfahrerinnen haben sie auf der zweiten Etappe recht unsportlich sitzen gelassen. Da es sich alleine im Auto dann doch recht schwer navigieren lässt, schlagen wir ihr vor, uns zu folgen. So wächst unsere Kolonne heute auf 4 Autos. Eine alte S-Klasse mit 3 VW-Bussen im Schlepptau.
Es geht heute Richtung Westen in die Französischen Alpen. Vorher müssen wir aber noch aus der recht unspektakulären Po-Ebene flüchten. Wir rollen auf Torino zu und dürfen in dessen 20km Umkreis die Stadt über die Autobahn umfahren. Uns so machen wir es auch, halten auf einem Rastplatz zum Frühstücken und stellen erfreut fest: Es gibt eine Dusche!So wird das Frühstück ausgedehnt und Team Mamaladnamala und Team HB-Männchen machen sich auf Trucker-Manier frisch.
Nach kurzer Zeit erreichen wir den Colle delle Finestre, der auf der Nordseite bis zum Gipfel aus Schotter besteht. Wir sind frisch geduscht und mit Frühstück im Bauch frohen Mutes und wagen den Aufstiegt. Allerdings hängt uns ein offroadbereifter weißer VW T3 Synchro, anders als auf den bisherigen Asphalt-Pässen, bedrohlich nahe am Heck. Wir erkennen, dass das hier wohl eher sein Revier ist, als das einer tief hängenden S-Klasse und lassen Team HB-Männchen vorbei. Sie lassen uns in einer weißen Staubwolke zurück und wir werden sie auch bis zur Pass-Höhe nicht wieder sehen.
Auf dem Pass angekommen wechselt ein holländisches Team schon einen Reifen an ihrem Peugeot Cabrio. Die Strecke hatte es in sich. Nils und Micha stehen scheinbar schon länger vor ihrem Bus, als wir auf den Parkplatz rollen. Die Luft ist erfüllt von zirpenden Grillen und lieblichem Drohnen-Gesumme. Wir machen einen kurzen Foto-Stop und fahren dann auf der befestigten Südseite wieder nach unten.
Wir durchfahren eine malerische Schlucht in richtung Frankreich. Steile Berge zu jeder Seite und ein rauschender Bergbach zu unserer Rechten.
Die Stimmung ist gut, denn wir liegen gut in der Zeit. Vor uns erheben sich die Berge des Col d’ Izoard. Eine Etappe der Tour de France, die wir jetzt in Angriff nehmen. Der Asphalt is phänomenal gut, breit und wir haben vorher im Tal zwangsläufig Super Plus Tanken müssen, da wir vor E10 doch zu viel Respekt haben mit unserem alten Auto. Der Rest des Aufstiegs erklärt sich von selbst. Oben warten diesmal wir auf die Anderen. Gleichzeitig findet in entgegen gesetzter Richtung noch eine andere Rallye statt und so kommen uns an diesem Tag neben vielen Porsche auch ein Audi Quattro S1, ein Renault R4 Turbo und ein Cobra Coupe donnernd und mit quietschenden Reifen entgegen. Wir überschlagen kurz den Wert dieser Rachitäten und sehen sie kopfschüttelnd im Rückspiegel verschwinden.
Wir entscheiden uns heute gegen das Weiterfahren über zwei weitere Pässe und schlagen unser Zelt in Mont Dauphin auf.
Der Tag geht entspannt bei Tageslicht und glühendem Grill zu Ende. Wir planen unsere Tour wieder gemeinsam mit den anderen Teams auf der Heckklappe des Luden. Der nächste Tag scheint Motorsport-Geprägt zu werden. Unsere Zelt-Heizung übersteht den Italienischen Strom-Stress-Test (An-Aus-An-Aus) und läuft die Nacht durch.