Tag11 – Second place is no option

Tag11 – Second place is no option

29. September 2018 Aus Von mamaladnamala

Gefahrene Strecke: 760km

Zeit hinterm Steuer: 16h

Sprit: Wir bezahlen dreistellige Beträge

Durchfahrene Länder: FR

 

Es ist 5 Uhr. Wir putzen uns die Zähne mit Wasser aus einer Plastikflasche hinter den Autos in völliger Dunkelheit. Die Nacht war verdammt kurz.

Wir starten die Motoren und verlassen das Chateau um 5:30. Spätestens jetzt ist klar: Bei uns zählt nicht mehr nur der olympische Gedanke, ein Platz auf dem Treppchen wäre schon schön. Bei Team HB-Männchen wird unser Drang zur Eile seit Tagen nur noch spaßig mit den Worten kommentiert “second place is no option”. Wir fahren auf den Landstraßen in den Sonnenaufgang um gegen 8:30 völlig fix und fertig in einer Parkbucht einer Landstraße ein 30 minütiges Powenapping einzulegen. Um 9 geht es weiter. Wir fahren und fahren und fahren. Tanken, Kaufen ein, Trinken einen Kaffee aus der Dose und fahren weiter. Unsere täglichen Begleiter sind inzwischen Schokocroissants, getroknete Würstchen und Orangina-Limonade geworden, die es in Frankreich in jedem Supermarkt in Großfamilien-Rationen gibt. Perfekt für lange Rallyetage ohne Pausen. Wir haben den Eindruck, die heutige Etappe ist rein dafür da, Kilometer zu reißen und haben daher für ein wirklich faszinierendes Kunst-/Technikmuseum in Nantes leider überhaupt keine Zeit. Wir sehen gerade noch, wie sich ein riesiger, hölzerner Elefant hydraulisch in Bewegung setzt und müssen auch schon wieder weiter. Der Ingenieur in uns heult.
Eine Roadbookmission folgt der nächsten, wir haken sie ab und fahren weiter. Die Gegend hier ist nicht unbedingt sehenswert und so passieren wir nach Nantes noch Rennes und machen uns auf nach St. Malo. Die Stimmung ist erstaunlich gut, doch zu sehen gibt es weiterhin nichts. In der Abendsonne erreichen wir St. Malo und überlegen, ob wir hier einen Zeltplatz anfahren oder noch Strecke für den nächsten Tag machen wollen. Denn auch da sieht der Weg auf den ersten Blick nicht viel kürzer aus.

Der Wunsch von allen in unseren beiden Teams ist groß, nach sämtlichen umfahrenen Sehenswürdigkeiten mindestens Zeit für Omaha Beach zu finden und so entschließen wir uns, noch “ein bisschen” weiter zu fahren. Unser erster Plan ist, 100km oder 2 Stunden zu fahren und dann zu schauen, wo wir sind. Kurz darauf hören wir durchs Funkgerät: Micha hat einen Weg nach Omaha Beach gefunden. 150km noch. Es gibt Zeltplätze dort.

Wir sind begeistert und ob wir heute noch ein paar km mehr fahren macht die Sache jetzt auch nicht mehr fett. Der Gedanke früh morgens in Omaha Beach aufzuwachen spornt uns an. Wir fahren wieder in die Nacht und stehen nach 16 Stunden vor dem Eingang von “Camping Omaha Beach” die eigentlich schon seit 19 Uhr geschlossen haben. Wir erklären dem Chef warum wir so spät sind und werden freundlich auf den Platz gelassen.

Wir bauen unser Zelt auf, machen etwas zum Essen, planen die Strecke für den nächsten Tag und legen uns fix und alle in die Betten.