Tag2 – Mal schnell zur Party

Tag2 – Mal schnell zur Party

11. September 2018 Aus Von mamaladnamala

Gefahrene km: 479
getankter Sprit: 75l
Zeit hinterm Steuer: 11 Stunden
Länder: IT-CH-IT

Wir stehen um 7:30 auf, wollen um 8.30 los.
Die Nacht war im Zelt trotz unserer Glamping-Zeltheizung (Glamour-Camping) in den Bergen sehr frisch. Schuld war aber nicht die 2kW Heizung, deren Baujahr deutlich vor dem unseres Fahrzeugs liegt, sondern das fragile italienische Camping-Stromnetz, welches 2 Kühlboxen plus Heizung an seine Belastungsgrenze führt. Die Sicherung fliegt uns 2 mal raus. Am Ende lassen wir die Heizung auf halber Stufe laufen, was neben Lärm keinen merklichen Wärmegewinn verspricht…
Dementsprechend gut gelaunt steigt der Fahrer an diesem Morgen aus dem Bett.
Auf dem einzigen WC, das nicht aus einem Loch im Boden besteht, fehlt das Papier und die 3 Duschen laufen nur nach Einwurf von 1€ Münzen. nicht 50 cent, nicht 2€. Genau 1€ muss es sein. Aus Mangel an 1€ Münzen und Geduld verschieben wir das Duschen auf den Abend. Ziel ist nämlich eine Partylocation in der Po-Ebene auf dem Gelände eines Herrenhauses.
Vorher sollen wir noch 2 Pässe überwinden. Beide mit knapp über 2000m deutlich kleiner als die am Vortag. An selbigen wurde auch schon die Routenplanung gemacht.
So starten wir nach dem Zelt einpacken leider etwas verspätet gegen 9:30 gen Süden.
Nach 20km stehen wir vor einem Tunnel, in dem sich ein Auto verkeilt hat. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät: uns bleibt nur der Umweg über Bormio, das wir vorhin verlassen haben. Also wieder zurück, die Stimmung beim Fahrer steigt. Der Copilot ist weiterhin optimistisch. In Bormio füllen wir den Tank voll auf, nachdem wir erst an der falschen Zapfsäule standen und wir dann vom Automaten nach der PIN für unsere Kreditkarte gefragt werden. Die hat man glücklicherweise sogar griffbereit.
Nachdem der Lude Futter bekommen hat, geht es also nicht über den einen, geplanten 2328m Pass, sondern dank der Tunnelsperre über 2 Pässe zu je 2291m und 2208m.
Wir kommen mit vollem Tank durch das Autonome Gebiet zwischen Italien und der Schweiz, wo wir den Liter Benzin für 1,06€ links liegen lassen können. Wir haben vorher ja für 1,70 zugeschlagen.
Nach St. Moritz folgen die Pässe Malojapass (1815), Splügenpass (2113) und San Bernardino Pass (2065). Wir erfüllen unsere Tagesaufgabe und wollen jetzt fix über die Autobahn zur Party. Denn auch an Partytagen darf man auf die Autobahn.
Wir halten an der Tanke an der Auffahrt zur AB in der Schweiz und bekommen zu hören “Vignetten sind keine mehr da”
Auf dem Parkplatz treffen wir ortsansässige Subarufahrer, die uns raten in den nächsten Ort “maximal 5-6km” zu fahren, die Tanke hätte welche. Und das “tolle” – dort hin führt ein “wirklich geiler” Pass – noch einer.
Aufgrund mangelnder Alternativen fahren wir Richtung besagtem Ort. Die Strecke ist tatsächlich spektakulär, nur werden aus den 5km geschätzte 50. Etwas entnervt erstehen wir eine Schweizer Jahresvignette für günstige 37€ um diese nur am heutigen Tag für die Strecke um Lugano zu verwenden.
Vor uns liegen jetzt 200km Autobahn, um in die Po-Ebene zu kommen. Vorbei an Mailand. Im abklingenden Berufsverkehr. Über WhatsApp erfahren wir: Auf dem Gelände gibt es neben viel Platz vor Allem eins: viele Mücken. Toll.
Nachdem wir nach einem kleinen 60km Autobahn-Umweg doch noch die richtige Ausfahrt erwischen, senkt sich die Sonne schon wieder bedrohlich Richtung Horizont.
Die nächste italienische Tankstelle nimmt weder Kreditkarte noch EC-Karte. Also füllen wir entnervt unsere 10l österreichischen Sprit aus dem Kanister ein und fahren weiter. Nicht ohne vorher im Niemandsland nach dem Weg gefragt zu haben.
Wir kommen nach 11 Stunden wieder in der Nacht auf dem Gut an und werden freundlich begüßt. Die Paty neigt sich scheinbar schon dem Ende und wir werden darauf hingewiesen,dass die Toiletten leider verstopft sind. Dafür gäbe es Dixi-Häuschen quer über dem Platz verteilt. Und, ach ja, Duschen gibt es hier keine. (Ein kurzer Blick an den Anfang dieser Story erklärt die nun einsetzenden, einseitigen Augenzuckungen des Fahrers)
Wir suchen uns einen Platz und schlagen das Zelt dank der Mücken im Dunkeln auf. Die Kühlbox läuft zum Glück mit Gas, denn, wer hätte es vermutet: Strom gibts auch keinen.
Wenigstens ist es so schwül, dass die Heizung heute nicht benötigt wird.
Mit einem Bier in der Hand planen wir bei LED Licht noch die Route für den nächsten Tag und verabschieden uns in die Nacht. Ein rundum gelungener Tag endet für den Fahrer mit einer Migräne und für den Copiloten mit einem Gin-Tonic.